Kunst & Kreativwirtschaft

Kunst ist Impulsgeber und unabdingbarer Standortfaktor nicht erst seit der Eventisierung der Künste für Stadt- und Regionalmarketing. Künstler/-innen waren bis zur Erfindung der Fotografie ausschließlich der Dekoration und als Chronisten dem Zeitgeschehen verpflichtet. Durch die Erfindung der Fotografie wurde die Kunst vom dokumentarischen Anspruch befreit und sie konnte durch die Darstellung und das Handeln unmittelbar auf gesellschaftliche Entwicklungen Einfluss nehmen.

Wir, Hella Sinnhuber und Bernd C. Dietrich gründeten 1999 „Virtuell-Visuell“ als Vereinigung von Künstlern für Künstler/Innen und Mäzenen, denen die Aktionen und das Handeln wichtiger waren als der Gedanke des Rendite orientierten Sammelns. Nachdem wir uns bei einer Benefiz-Veranstaltung kennenlernten, führten wir unsere Erfahrung und Netzwerke in Medien, Kultur und Sammlerkreisen zusammen und starteten eine Reihe von künstlerischen Interventionen.

Einig waren wir uns in der Erkenntnis, dass sich in der Wahrnehmung und Wertschätzung der Kraft der Bildenden Kunst und der interdisziplinären Verschmelzung der Künste außerhalb der Metropolen, etwas ändern muss. Die ausschließliche Tradition, der Ausstellung und Bewahrung von Kunst und Kultur, sollte durch Kunst-Interventionen und die Einbindung der Öffentlichkeit aufgebrochen werden. Dokumentiert sind die Aktionen aus den Jahren 1999 bis 2014 bislang ausschließlich in einem Fotobuch und zum Teil auf dieser Webseite. Zu bestellen ist die Dokumentation unter info@sandmaler.de.

Hella Sabine Sinnhuber
(Dipl. Kulturwissenschaftlerin) &
Bernd Caspar Dietrich
(master of fine art)

Die Aktionen wurden ausschließlich durch private Mittel finanziert, um den kreativen Prozess nicht durch Verwendungsnachweise einzuschränken. Der Prozess und die daraus resultierenden Übertragungseffekte standen zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund. Das Best-Practice-Projekt ist sicherlich das „Haus der Fotografie“ in Zingst, welches in Folge unserer Gestrandet-Festivals mit Millionen-Subventionen durch Industrie und Land realisiert wurde. Die Gemeinde Zingst hat durch die Kunstaktionen 2000 bis 2002 zu einem langfristigen Alleinstellungsmerkmal als „Ort des Sehens“ gefunden. Viele junge, aufbrechende Unternehmer sind durch das kompromisslose Kunstschaffen stark geprägt worden.

Natürlich macht es uns stolz, dass die Europäische Kommission im Jahr 2012, zehn Jahre später, solche „Überschwapp“ Effekte (genannt: Spillover Effekte) als wichtige und förderungswürdige Impulse beschreibt. In der Europäischen Agenda 2020 bekommt die Kultur und Kreativwirtschaft, mit ihrer Innovationskraft, erstmalig einen festen Platz in der Zukunftsgestaltung: Die Kraft der Künstler/innen soll bei der aktuellen Krisenbewältigung auf europäischer Ebene helfen, an der die Wirtschaft seit Jahren gescheitert ist. Themen wie zum Beispiel Interkultur, Klima und Stadtgesellschaft sind Themen kreativer und neuer Strömungen. Gerne liefern wir aus der Perspektive der Kunst auch in Zukunft innovative Ideen und Impulse. Die 2014 um Bernd C. Dietrich gegründete, gemeinnützige aRTPARK Hoher Berg UG berät, entwickelt und realisiert nachhaltige Kunst-Konzepte.